Nach einer Vorstandssitzung des Vereins für Geflügelzucht zu Bielefeld im Jahre 1874 reifte heim Vorstand der Gedanke, auf dem Johannisberg einen Geflügelgarten zu errichten. Ein Jahr später verhandeln die Züchter mit der Schützengesellschaft. Die Westfälische Zeitung berichtet über die Konferenz: „Nach einer Konferenz, welche der Vorstand der Schützengesellschaft und des Vereins für Geflügelzucht gemeinschaftlich abgehalten haben, ist als sicher anzunehmen, daß die kleine zoologische Gartenanlage, welche der Verein für Geflügelzucht bezweckt, auf dem Johannisberge, unterhalb der dortigen Kegelbahn an dem südlichen Abhänge des Berges ihren Platz erhalten wird. Im nächsten Sommer werden zunächst die Käfige und Volieren für Geflügel dort angebracht, später soll ein Gehege für Rehe, Kaninchen und andere Tiere angelegt werden“.
Mit dem Verhandlungsergebnis ging der Vorstand in seine Februarversammlung des Jahres 1875. Die Zusammenkunft, von 40 Züchtern besucht, standen ganz im Zeichen der neuen Anlage. Die Kommission berichtete über die Verhandlungen mit der Schützengesellschaft, die sich bereit erklärt hat, das erforderliche Grundstück auf dem Johannisberg gegen einen geringen Mietpreis zur Verfügung zu stellen. Der Vorschlag der Kommission ging zunächst dahin, die erforderlichen Mittel von 12.000,- Mark für die Anlage zur Verfügung zu stellen. Bei der Versammlung wurden bereits 4.000,“ Mark gezeichnet.
Die geringste Beteiligung eines Mitgliedes sollte 30,- Mark betragen. Damit war freier Eintritt zum Gelände gewährleistet. Wer sich mit 90,- Mark beteiligte, erhielt mit allen Familienmitgliedern freien Eintritt. Freunde der Geflügelzucht wurden zu Spenden aufgerufen. Die Bielefelder Tageszeitung berichteten einen Tag später: „Es sind manche Privatgärten in Augenschein genommen worden, doch es ist immer mißlich, auf fremden Grund und Boden eine derartige Anlage entstehen zu lassen. Eine ganz andere Bewandtnis hat es mit dem Johannisberge, da dieser Eigentum der gesamten Stadt ist. Das betreffene Terrain ist in jeder Beziehung wie für diesen Zweck geschaffen, es ist durch die Baumgruppierung und terrassenförmige Lage (hinter der Kegelbahn nach der Südseite) nicht nur malerisch schön, sondern liegt auch ziemlich geschützt und bietet den Vorteil, daß durch die Mitbenutzung der Mauer, die noch von der früheren Kegelbahn stehen geblieben ist, beim Bau manches gespart werden kann.“
Mancher Freund des Johannisberges möchte zwar der Meinung sein, daß durch diese Anlage der Raum des Berges beschränkt und ein Teil seinem eigentlichen Zweck entzogen würde; dieses ist aber nicht so, wenn man den von der Schützengesellschaft bewilligten Platz in Augenschein nimmt; dieser ist bisher in keiner Weise genutzt worden. Es ist auch nicht ersichtlich, wie er jemals von der Schützengesellschaft genutzt werden könnte. Abgesehen davon, daß die Anläse des Geflügelhofes die Rentabilität des Berges erhöht, wird dieser an landschaftlichen Schönheiten so reiche Besitztum der Bürgerschaft noch einen weiteren Reiz verleihen und hoffentlich ein Anziehungspunkt für viele werden, die dieses jetzt in einer für den nicht Bielefelder geradezu unbegreiflichen Weise vernachlässigen.
Die Aktienzeichnungen für die Geflügelanlage liefen in den folgenden Tagen auf Hochdruck, innerhalb kurzer Zeit auf einen Betrag von 14.000,– Mark. Das Interesse am Verein wuchs. Die Züchter hofften auf einen Betrag von 18.000,– Mark, um eine besonders gute Anlage mit prächtigen Tieren schaffen zu können. Bei der nächsten Versammlung im Lokal Carl Modersohns gab Vorsitzender Hermann August Delius einen Bericht über die Entwicklung der Geflügelzuchtanlage. Ferner wurde der Vertrag mit der Schützengsellschaft verlesen und genehmigt, ebenso der Statutenentwurf. Für die Anlage wurde ein Aufsichtsrat gewählt. Die insgesamt 1.464 abzugebenden Stimmen entfielen auf Hermann August Delius, August Oertmann, F. Poggenpohl, H. Nauß, August Schlüter, L. Koch, Carl Modersohn, Kanzleidirektor Krefft. Apotheker Schweitzer, Direktor Herzog. Direktor Nagel (alle Bielefeld) und E. Frerk (Sieker).
Der Antrag, die Hälfte der gezeichneten Beiträge am 15.05. und die letzte Rate am 15.06. einzuziehen, fand die Zustimmung der Mitglieder. Züchter Carl Modersohn wurde beauftragt, die Gelder gegen eine Quittung in Empfang zu nehmen. Der Antrag, dem Aufsichtsrat vorläufig 7.500.- Mark als Baukosten zur Verfügung zu stellen, wurde ebenfalls genehmigt. Der Bau der Anlage sollte zügig in Angriff genommen werden.