Geflügelzucht in Bielefeld

Die ersten Cochin 1843 in Europa

Die ersten Cochin 1843 in Europa

Auf der Generalversammlung (d. h. Monatsversammlung) des „Geflügelzuchtvereins Brackwede von 1884“ am 20.07.1892 wurde der Beschluß gefaßt, daß Ausstellungen von jetzt ab nur noch im Lokal Engeling, Brackwede stattfinden sollten. Gründe hierfür wurden nicht genannt. Bis zu diesem Jahr hatte man das Ausstellungslokal aus Rücksicht auf das Einzugsgebiet der Mitglieder zwischen Brackwede und Brock gewechselt. Als Reaktion auf diesen Beschluß erfolgte die Gründung des Geflügelzuchtvereins Brackwede-Brock. Unter den Gründern des Geflügelzüchtervereins Brackwede-Brock und Umgebung waren der Gastwirt Brandt, Fritz Schling und sein Sohn Otto, Fabrikant Führ, Friedrich Stockmeyer und Jürging, Colon (Landwirt) Leimkuhl, R. Schlichte, Steinhagen und F. Borgsen, Quelle. Zum 1. Vorsitzenden wurde Fritz Schling gewählt. Sein Nachfolger wurde Friedrich Stockmeyer, der 1902 auch zum l. Vorsitzenden des neu gegründeten Kreisverbandes Bielefeld Stadt und Land gewählt wurde. Aus dem Geflügelzüchterverein Brackwede- Brock gingen die Geflügelzuchtvereine Isselhorst, Ummein und Quelle hervor.

Während des l. Weltkrieges wurde die Bevölkerung zur Selbstversorgung, d. h. auch zur Geflügelhaltung aufgerufen. In jedem Haushalt sollten so viele Hühner gehalten werden, wie der Haushalt Köpfe zählte. Das Huhn zählte als bester Futterverwerter unter den Haustieren. Hielt man mehr als ein Huhn pro Haushaltsmitglied, mußten die Eier abgeliefert werden, während man bei einem Huhn pro Haushaltsmitglied von der Eierabgabepflicht befreit war. Der Verkaufspreis lag damals bei rund 45 Pfennig, während der Erzeugerpreis bei rund 20 Pfennig lag.

Darstellung durch Frank Ludlow

Darstellung durch Frank Ludlow

Der zweite Weltkrieg brachte noch größere Probleme mit sich, vor allen Dingen in der Futter -und Materialbeschaffung. Die Firma Möller und die Familie von Möller, Kupferhammer, stellten während der Kriegsjahre dem Verein ein großes Feld in Brackwede sowie Gespanne für die Bewirtschaftung kostenlos zur Verfügung. Somit konnten die Vereinsmitglieder in Gemeinschaftsarbeit Maisanbau betreiben, um damit das notwendige Futter zu erzeugen. Die jährlichen Geflügelausstellungen sowie die erste Kreisschau im Jahre 1902 fanden im Vereinslokal „Brandt“ im Brock statt. Im Jahre 1943 wurde das Vereinslokal von der Wehrmacht beschlagnahmt. Die Vereinsschau fand nun auf den Tribünen auf der Queller Rennbahn statt. Am 15. und 16. November 1952 führte der Brocker Verein die Kreisverbandsschau im Lokal Klostermann (heute Brackweder Hof durch. 563 Tiere wurden ausgestellt. Eröffnet wurde diese Schau vom damaligen Landrat Specht. Seit dem Jahre 1977 kann der Verein seine jährlichen Geflügelausstellungen in der Turnhalle in Quelle durchführen. Auch in anderen Stadtteilen bestand die Möglichkeit, Geflügelausstellungen in den Turnhallen der Stadt zu veranstalten. Ein besonderer Dank geht an dieser Stelle an die Stadt Bielefeld.

Auf der Jahreshauptversammlung am 23.02.1996 wurde über die Änderung des Vereinsnamens abgestimmt. Mit zwei Stimmenthaltungen wurde der Vereinsname geändert in „Rassegeflügelzüchterverein Quelle-Brock von 1892“. Damit wurde der Ortsverbundenheit mit dem Stadtteil Quelle Rechnung getragen. Zu den herausragenden Züchtern der Vorkriegszeit gehörte Hermann Hellmann aus Quelle, der auf allen deutschen und europäischen Geflügelausstellungen höchste Preise erringen konnte. In den letzten
Jahren wurde Frank Stern mehrmals deutscher Meister in seiner Taubenrasse Kölner Tümmler. Holger Stern errang auf seine gelben Zw. Plymouth Rocks 2001 in Hannover das blaue Band. Der jetzige Vorsitzende Jürgen Stern wurde im Jahre 2001 zum Meister des Landesverbandes ernannt. Jürgen Stern ist langjähriger stellvertretender Vorsitzender und war langjähriger 1. Schriftführer.

Chabos (japanische Zwerghühner), shiro und silberhalsig, von J. Bungartz, 1880, Archiv Detering

Chabos (japanische Zwerghühner), shiro und silberhalsig, von J. Bungartz, 1880, Archiv Detering

Besonders die Jugendgruppe des Queller Vereins erlebte in den letzten 10 Jahren eine Renaissance. Durch Öffentlichkeitsarbeit im Ortsteil Quelle konnten viele Jungen und Mädchen für die Rassegeflügelzucht und für den Naturschutz gewonnen werden. Neben der Rassegeflügelzucht wurde der Bau von Nistkästen zum Schutz der Singvögel und Mü;llaktionen im Luttertal zu traditionellen Einrichtungen der Jugendgruppe in Quelle.
Der „Geflügelzuchtverein Quelle-Brock von 1892“ zählt zur Zeit 33 Mitglieder.

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